Geschichte des Klosterflecken Ebstorf
Im Jahre 880 n. C. hat es eine Normannenschlacht in einem Ort mit Namen Ebbekestorpe gegeben. Das Sachsenheer, in dem sich Herzöge und Äbte zusammen getan hatten, kämpfte gegen Normannen, die schon vorher immer mal wieder durch Norddeutschland und England gezogen waren und geplündertet und zerstört hatten. Die Sachsen verloren diese Schlacht, das ist erwiesen. Allerdings kann niemand mit Bestimmtheit sagen, wo die Schlacht stattgefunden hat. In Ebstorf fand man Jahrhunderte später Massengräber. Man ging davon aus, dass es sich um Märtyrergräber handelt aus der Schlacht bei Ebbekestorpe. Aus den Gebeinen, so die Legende, soll heiliges Öl geflossen sein, das dann Pilger nach Ebstorf lockte, die sich davon ihr Seelenheil oder die Gesundung von Krankheiten erhofften. Ob es sich dabei allerdings tatsächlich um die Gebeine der Herzöge und Äbte handelt, ist ungewiss. Es gab auch zu der Zeit ein Ebbekestorpe nahe Stade. Für viele Wissenschaftler ist das als Schlachtfeld wahrscheinlicher, denn die Normannen kamen ja mit Schiffen wahrscheinlich über die Elbe nach Norden. Aber es ist, wenn auch vielleicht legendenmäßig ausgebaut, eine Geschichte, die sich zugetragen hat, die in Ebstorf auch einen Eintrag auf die Weltkarte gefunden hat und einen Grund bietet, wenn ein Jubiläum ansteht, daran zu erinnern und es zu feiern.
Der Name „Ebbekestorpe“ führt, so auch eine von mehreren Erklärungen, auf Erzbischof „Ebo von Reims“ zurück. Er war zu der Zeit vom Papst auf Missionierungsreise Richtung Dänemark geschickt worden. In alten Geschichtsbüchern wird von unbekannten Quellen berichtet, dass er in Ebstorf 817 wahrscheinlich im heutigen Altenebstorf, eine Kapelle hat erbauen lassen und dem Ort dadurch seinen Namen „Ebbekestorpe- Ebo sein Dorf“ gegeben hat.
Die erste urkundliche Erwähnung des Klosters geht auf das Jahr 1197 n. Chr. zurück. Es ist wahrscheinlich, dass das Kloster schon viel früher von Prämonstratensermönchen auf Veranlassung von Volrad von Bodwede erbaut wurde. Sie kamen von Magdeburg nach Ebbekestorpe, um hier nach ihren Glaubensregeln zu leben und brachten ihren Schutzpatron mit, den heiligen Mauritius, der auch heute noch das Wappen des Klosterfleckens ziert.
Nach einem Brand zogen die Mönche weiter, und so kam es zu einer Neugründung durch Benediktinnerinnen, die aus dem Kloster Walsrode geschickt wurden. In den folgenden Jahrhunderten lebten die Nonnen nach den strengen Regeln des heiligen Benedikts, um 1300 entstand, davon gehen Wissenschaftler aus, die berühmte Ebstorfer Weltkarte, die größte bekannte mittelalterliche Weltdarstellung.
Um 1250, so berichten Urkunden aus dem Klosterarchiv, soll es schon eine Klosterschutzgilde gegeben haben, die mit Armbrüsten das Kloster verteidigte. Auch heute noch hat die Gilde eine enge Verbindung zum Kloster.
1380 wird der „Goh Ebstorf“ erstmals erwähnt, obwohl er wohl auch schon früher bestand. Der Hauptort war zu dem Zeitpunkt aber wohl noch Altenebstorf oder auch Hanstedt. Vorher war aber schon der alter Posthof, eine Hausstelle für Gäste, vom Probst gegründet worden, und zwar dort, wo heute das Rathaus zu finden ist.
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts war auch die Reformation im Kloster Ebstorf angekommen und aus den Nonnen wurden evangelische Konventualinnen, denen auch heute noch eine Äbtissin vorsteht.
1538 bildete Herzog Ernst der Bekenner aber schon das neue Amt Ebstorf aus den Gütern des Klosters. Dem Amtmann oblag die Justiz, die Steuereinziehung, das Gohgericht, usw.
1626 auch Ebstorf litt im dreißigjährigen Krieg unter den Brandherden, die im ganzen Land stattfanden. Dänen plünderten den Amtshof, brandschatzen das Kloster, die Nonnen mussten flüchten. Außerdem wütete die Pest.
Aus der Zeit wird aber auch von der Postverbindung berichtet, die von Nürnberg über Braunschweig und Ebstorf nach Hamburg ging.
Von 1714 bis 1866 gehörte Ebstorf zum Königreich Hannover.
Im Jahr 1768 fielen im Zentrum des Ortes 13 Wohnhäuser und 20 Nebengebäude dem großen Brand zum Opfer.
1782 wurde die Domäne gegründet, die Zehnten verpachtet, der Oberamtsmann zugleich Pachtinhaber.
1855 Eduard Fischer, Pächter der Krondomäne, gründete die erste landwirtschaftliche Fachschule im hannoverschen Land, die Ackerbauschule in Ebstorf (Georgsanstalt). Sie wurde benannt nach König Georg, der zur Einweihung in Ebstorf weilte.
1859 das Amt Ebstorf wurde dem Amt Medingen zugeschlagen.
1939 Ausbruch des zweiten Weltkrieges. Ebstorf verlor auch in diesem Krieg, wie schon im ersten Weltkrieg viele Soldaten, der Ort wurde zum Sammellager, das Kloster entwickelte sich zum Zufluchtsort vieler Flüchtlinge.
1972 Die Gemeinde Altenebstorf wurde in den Flecken Ebstorf eingegliedert. Diese bildete nun mit den neu entstandenen Mitgliedsgemeinden Hanstedt, Natendorf, Schwienau und Wriedel die Samtgemeinde Ebstorf / Samtgemeinde Altes Amt Ebstorf mit Verwaltungssitz in Ebstorf.
2010 Der Klosterflecken Ebstorf bekam vom Land Niedersachsen die Genehmigung, sich nun auch offiziell „Klosterflecken“ zu nennen.
2011 Die Samtgemeinde Bevensen und die Samtgemeinde Altes Amt Enstorf schlossen sich zur neuen Samtgemeinde Bevensen – Ebstorf zusammen. Ebstorf erhielt zusammen mit Bad Bevensen einen Verwaltungssitz.